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Unart - Vise Vorgeschichte

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Beitrag  LaikotheHead 5/7/2019, 20:04

Prolog


In einem dunklen kalten Labor, versteckt in einem Gebäude, genannt Bonbon Glas,
nur durch ein paar Monitore erhellt sieht der Doktor der Abteilung auf das neuste Kind nieder.
Es war fast schon Winter und eigentlich war nicht geplant gewesen in diesem Jahr noch
ein Kind herzustellen. Herzustellen, weil das Kind keine Mutter besaß, es wurde im Reagenzglas
gezeugt und einer Art Ersatzfruchtblase aufgezogen. Diese Konstellation hatte diesem Doktor
schon drei andere Kinder dieses Jahr beschert, genauso wie die anderen Jahre davor. Insgesamt
gab es pro Jahr immer drei Kinder, doch durch Komplikationen mit diesem Kind, welches erst
im Januar geboren werden sollte, kam es nun Ende Oktober auf die Welt, schwach, sehr klein
und ein Fliegengewicht. Die Chancen für Krankheiten die durch eine Frühgeburt entstehen
konnten, das alles hatte der Doktor schon durchgesehen, geprüft und ausgehebelt, soweit es
ihm möglich war. Die anderen Kinder sahen hinter ihm entfernt zu, was vor sich ging, was ihr
„Vater“ zu berichten hatte. Dieses Kind war mehr ein Fehler in dem System, aufgrund
eines Mangels zur Frühgeburt gezwungen. „Ist es nicht verwunderlich..“, hörte man den Mann
mittleren Alters flüstern. „Dieses Kind wird überleben, aber er wird zu kämpfen haben…
Was ein Reinfall...“ Damit wandte er sich von dem verkabelten, schlafenden Wurm ab,
schaltete die Wärmelampe an und das Oberlicht aus, ein rotes Licht kam von der kleinen Box
und ein kaltes klares Licht von den Beobachtungsmonitoren, die den Status und die Klassenräume
des Bonbon Glases zeigten. „Kommt ruhig näher, euer Bruder ist nun zu empfangen, aber fast
weder das Glas noch irgendwas anderes hier an.“ Die älteren Kinder trugen die Jüngeren auf
ihren Armen als sie näherkamen, acht Kinder an der Zahl, alle gleich gekleidet in gestreiften
Pyjamas, als wären sie kleine Häftlinge. Interessiert sahen die Kleinkinder, die selbst noch fast
Babies waren den Jungen, der ruhig vor sich hin atmete an und keiner wunderte sich, sie
zeigten auf ihn, freuten sich noch einen Bruder zu haben, waren die Kinder momentan recht
ausgeglichen gewesen. Triumphierend sahen die kleinen Jungen die kleinen Mädchen an,
bis ihr Vater sich umdrehte und alle eiskalt ansah. Erschrocken wurden die Kinder wieder ruhig,
anders als Kinder in ihrem Alter wussten selbst die Einjährigen was dieser Blick bedeutete,
etwas war falsch, falsch mit dem Jungen. Keines der Kinder hatte zuvor gehört gehabt,
was der Doktor gemurmelt hatte, aber trotzdem wollten sie das weitere Kind lieb haben.
Die anderen drei Babies aus diesem Jahr fingen an zu weinen, es war als dürften sie nicht
mit ihrem Bruder eine Bindung eingehen, als verwehre man gerade denen, die noch nicht
wörtlich kommunizieren konnten den Kontakt zu einem der Ihren, der sie gerade sehr brauchte.
„Geht, ich will niemanden von euch sehen. Sonja wird sich nachher um euch kümmern. Ich werde
für heute gehen.“, damit verließ der Mann das Labor. Er musste sich nicht wiederholen, nein
wahrlich nicht, die Kinder verließen den dunklen Hauptraum wieder in die Schlafgemache,
welche sich für jeden Jahrgang mit drei Betten aufteilte, jedes mit altersentsprechenden Betten,
leichten Lichtern, um die doch sehr dunklen Räume zu erhellen, ausgestattet. Es gab keine Fenster
und nur eine Treppe und Tür hinaus. Draußen, das kannten hier nur der Doktor und Sonja.
Die Kinder selbst hatten keine Namen, sie wurden nur mit Nummern oder Begriffen betitelt.
Untereinander wussten sie auch nicht warum oder was sie waren. Sie stellten nichts in Frage,
waren sie mit Ehrfurcht, aber auch einem kleinen Hauch Liebe erzogen bisher. Sie wussten es
nicht besser. Die Kinder des versteckten Projektes im Bonbon Glas.


Zuletzt von LaikotheHead am 11/7/2019, 17:25 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  LaikotheHead 7/7/2019, 22:58

Kapitel 1 Babymaker


Das Bonbon Glas, ein Projekt der Pharmakonzerne, abgenickt von der Regierung,
befand sich in einer etwas entfernten Gegend zur nächsten Stadt. Es war ein Internat
was nun seit knapp zwölf Jahren lief und um die einhundert Kinder beinhaltete,
fluktuierend wenn man bedachte das manche der Kinder des Projektes vorzeitig
aus dem Weg geschafft werden mussten und die Sterberate noch sehr hoch war,
es sich aber zum achten Jahr verbesserte nachdem Ashen eine neue Form
der Behandlung vorschlug. Sein Kollege Hammington schien nie zu begeistern
zu sein, war es ihm egal wie es den Kindern in seiner Instanz erging, er war
derjenige der die Kinder bekam die zu Organbanken genutzt wurden, schlachtete
diese aus und kümmerte sich nicht wirklich um ihren Verbleib. Kinder die nicht
für diese grobe Behandlung gedacht waren, Kinder die auch zurück zu ihren
Eltern sollten, wurden geheilt von ihren „Krankheiten“, von Ashen vorbehandelt
und weitergeleitet um fehlende Organe wie Dünndarm oder Gehörgänge
wiederherzustellen. Auch dies war etwas das Hammington nur tat, weil es
dem Deckmantel des ganzen half. Ihm waren reine Informationen und wie
man dieses Projekt voranbringen kann wichtig. Ashen wiederum war der Babymaker,
er war dafür zuständig mit Familien zu sprechen die sich für das Projekt entschieden
haben um ihnen die Risiken zu erklären, die Vorangehensweise zu erklären und mit
den Familien zu entscheiden, was genau mit den Kindern geschehen soll. Viele Familien,
vor allem religiöse, sahen dieses Projekt als Hilfe für jeglichen Menschen außerhalb an,
schon dadurch das sich durch die Erkenntnisse der Kinder die Krebsbehandlung
verbessern ließ. Keiner von ihnen wusste von dem was Hammington wirklich mit
den Kindern zu tun hatte und alle dachten es ginge mit rechten Dingen zu, aber
dem war selbst Ashen abgeneigt. In seinem eigenen Projekt, versteckt im gleichen
Gebäude in dem seine Arbeit lief, hielt er ein fast militärisch veranlagtes Projekt ab
für die Regierung. Klone erstellen. Mentale Stärken erkunden, Wege wie sie häufiger
in Sci-Fi Geschichten auftreten mit Telepathie und Gedankenlesen. Sein bisheriger
Erfolg war es künstliche Kinder zu erschaffen , gleichzeitig hat er aber auch einigen
Familien die unbekannten Substanzen als Impfung verabreicht, welche zu erweiterten
Fähigkeiten führen sollten. Bisher hatte er von den Kindern aber keine Rückmeldung
erhalten, waren sie ein verstecktes Projekt, zu dem waren ihre Akten auch spurlos
verschwunden. Die Pharmakonzerne kümmerten sich nicht um ein Kind mehr oder
weniger von außen, hatte die Todgeburtenrate sogar höhere Zahlen erreicht
die letzten Jahre als die steigende Überlebensrate des Internats.


Nun einige Wochen im neuen Jahr, nachdem Reinfall im Oktober, konzentrierte
er sich nicht mehr auf die künstliche Herstellung von Kindern. Sein Datensatz
für die Erstellung war komplett und musste nicht mehr erkundet werden,
sein Fokus lag nun auf den vorhandenen Kindern. Er wusste das er in jeder
Generation einem Kind die Stoffe gegeben hatte, die er für die Erweiterung
brauchte, aber bisher hatte sich auch kein Kind hier als fähig erwiesen.
Auch musste er nun entscheiden, welches der vier Kinder aus dem letzten
Jahr zu einer Adoptivfamilie kam, hatten die Kinder allesamt schlechte
Voraussetzungen. Waterbreak konnte ihre Blase nicht halten, Walkie-Talkie
besaß keinen Mund und musste künstlich ernährt werden und Emotionless war…
emotionslos und brauchte viel Aufmerksamkeit um nicht noch jemanden zu
verletzen und das im Alter von 9 Monaten. Vise, der zu früh geboren werden
musste war gerade mal anderthalb Monate alt und kämpfte sehr mit seinen
zwei Herzen und da er so klein war wäre es keine gute Idee ihn an eine Familie
zu geben. Grübelnd saß der Doktor über den Unterlagen in seinem düsteren
Hauptraum. Er musste bald auch wieder in die erste Instanz, würde Hammington
sonst Fragen stellen was er so lange trieb. Nein, das konnte er nicht riskieren.
„Sonja. Komm mal her.“, seine Tochter kam mit dem Jüngsten auf den Arm herüber.
„Würdest du sagen, dass man Waterbreak wegschicken kann? Sie ist jetzt fast ein
Jahr alt und es fällt noch nicht zu sehr auf das ihre Blase einen verkümmerten Muskel
hat.Die Brendons wollten sowieso ein Mädchen aufnehmen.“ Schulterzuckend sah
die junge Frau ihren Vater an, hatte er sich doch schon entschieden, war es ihr auch
egal was er mit den Kindern hier tat. Ihr wurde mit dem Eintritt in die versteckte Instanz
befohlen nicht zu sehr an den Kindern hängen zu bleiben. „Mach was du meinst, ich
meine, im Endeffekt werden von den Kindern hier wohl auch nur die Älteren überleben
die noch nicht so verschroben sind.“, ließ sie nur leise verlauten. Der zynische Unterton
entging ihrem Vater nicht und er sah ihr hinterher wie sie das Kind auf ihrem Arm hin
und her schunkelte damit es auch weiterhin schlief. Nicht weiter beunruhigt sah er
auf seine Unterlagen nieder und machte das Kind für den Transport bereit.


„Wilma wird ein neues Zuhause bekommen!“, aufgeregt kam Sarina zu den kleineren
ins Zimmer zusammen mit Rene. Freudig sprang sie auf und ab und tanzte um
die kleinen Kinder die zusammen gespielt hatten. „Wilma bekommt ein Zuhause,
Wilma bekommt ein Zuhause!“ Verwirrt sahen die Kinder das gerade mal vier Jahre
alte tanzende Mädchen an, welches sich für jedes Kind das bisher weitergereicht
wurde gefreut hat und nun eine Art Regentanz aufführte. „Beruhig dich Sarina.“,
hörte man ruhig Rene sagen der sie an den Schultern festhielt. „Wilma muss nur
wegen dem neuen Baby weg! Ich will das er geht und nicht Wilma!“ Rene, der Älteste
der Kinder, meldete sich zum Wort, Wilma saß in einer Pfütze aufm dem gepunkteten
Teppichboden des Babyzimmers, welches mit Babygitterbettchen, Plüschtieren und
Kissen ausgestattet war. Die Deckenlampe sah aus wie eine Sonne und sendete ein
warmes, weiches Licht aus, die Wände waren leicht gelb angestrichen. „Du machst
Wilma Angst Sarina!“, vorsichtig hob er das kleine Mädchen aus der Pfütze und nahm
es an die Hand. „Lass uns zu dem Doktor gehen, der kann dir helfen.“
Verantwortungsbewusst, selbst mit fast fünf Jahren, drückte er der Kleinen
mit rosafarbenen Schnuller die Hand und klopfte an der Metalltür zum Doktor an.
„Herr Doktor! Wilma hat sich eingenässt!“


„Sonja kümmer dich bitte darum, Vise schläft, also kümmer dich um die wichtigeren
Kinder!“Die Augen nicht von seinen Unterlagen nehmend und Daten in den Computer
tippend, schickte er seine Tochter wieder einmal vor für Lappalien, die aus seinem
Werken entstanden sind, zu beheben. Schnaubend verließ sie das Zimmer, während
er sich daraufhin erhob und zum Brutkasten des Jüngsten ging. Den Herzschlag
abhörend schüttelte er den Kopf, das Kind unter dem kalten Stethoskop verzog
verdrießlich das Gesicht. Der Raum war weiterhin nur leicht erhellt durch die rote
Lampe und die Monitore die der Doktor kaum außer Acht ließ und wenn nur um
sich dem Kind zu zuwenden. Ihm war schon aufgefallen das dieses Kind nicht wie
die anderen war, erst die Frühgeburt und dann war er so still, schlief die meiste Zeit,
aß nicht viel und musste deswegen zum Teil wie Walkie-Talkie künstlich ernährt
werden. Beide waren auch nur knapp ein halbes Jahr auseinander. Das man es
zustande brachte ein Kind ohne Mund auf die Welt zu bringen und es am Leben
zu erhalten würde jeden abschrecken, der von diesem Umstand wüsste, aber noch
wusstennur Regierung und alle anderen die hier verkehrten davon. Vise, wie er
den Kleinengetauft hatte, hatte von Anfang an seltsam gelbliche Augen und keine
Haare auf den Kopf gehabt, aber jetzt wo sie langsam wuchsen sah er das sie keine
natürliche Farbe hatten. Vielleicht hatte er bei diesem Kind ja Glück und Erfolg,
auch wenn er es nicht wirklich glaubte, bisher hatte es zu keinem Kind irgendwelche
sonderbaren Fähigkeiten gegeben, weder außerhalb noch hier. Frustriert wandte sich
der Mann wieder seinen Unterlagen und Beobachtungen zu. In den Klassenräumen
scharrten sich Kinder zusammen, wie in jeder anderen Schule auch, aber jedes
dieser Kinder war ein Meisterwerk, geschaffen durch seine Hände, seine Gentechnik
die er angewandt hatte. Auch gab es erst fünf Jahrgänge die in die Instanzen kamen,
der erste bestand damals aus sieben von eigentlich fünfzehn Kindern, die sich nach
und nach durch Genfehler dezimiert hatten. Aber danach ging es immer besser,
sodass er sich jetzt fast nur noch um die versteckte Instanz kümmerte.
Trotzdem musste er seinem eigentlichen Job nun auch wieder folge leisten
und verließ den versteckten Raum und hinterließ die Aufgaben für Sonja
auf seinem Tisch.


In seiner eigentlichen Instanz angekommen lief er einigen seiner Assistenten
über den Weg. Hier und da ein Nicken oder Hand heben, kurz den Plan des
Tages noch einmal geprüft, welche Kinder nochmal durchgecheckt werden
müssen, welche zu Hammington sollten und welche wiedervereint wurden
mit ihren Eltern. Ashen lag viel daran das er die Werte der Kinder bekam,
alles was er solange gezüchtet hatte war für ihn schon fast mehr Wert als seine
eigene Familie. Ihm war einzig und allein der Erfolg zur Genesung wichtig und
da den Pharmakonzernen mehr dran lag Medizin zum herauszögern herzustellen
und sich nicht um den Aufbau von Menschen zu kümmern, so hatte er sich
das Angebot der Regierung gesichert sich selbst drum zu kümmern.
Supermenschen, das wollte er schaffen. „Ah, auch mal wieder am arbeiten?“,
hörte er Hammington hinter sich schnarren. Wie es für die beiden normal war,
antwortete Ashen nicht, er war sich seiner Arbeit bewusst und wusste genauso
das Hammington keinen Respekt für ihn übrig hatte. „Nun.. Die Regierung hat
zum Ende des Monats einen Besuchstermin ausgegeben. Einige Familien haben
gemeldet das es wohl Rückschläge gab nachdem die Kinder zuhause ankamen.
Wir sollen uns um darum kümmern das die Kinder nicht psychisch komplett im
Eimer sind.“ Hammington der gerade gehen wollte drehte sich um. „Wie bitte?
Was sollen wir?“ Fast wie versteinert stand er da und sah seinen Kollegen an als
hätte er gesagt sie sollen sich mit Zyankali ins jenseits befördern. „Die Kinder
sind noch nicht genug angepasst wenn sie hierherkommen. Die ausgegebenen
Bonbons scheinen noch nicht stark genug anzuschlagen.“ Ein Grummeln
war zu hören, aber Ashen drehte sich auch jetzt nicht um. Ihm war klar das man
Kinder die Kinder die Bonbons mit Medikamenten schon sehr gerne annahmen,
aber die Zusammenstellung noch sehr sanft war. Sich mit dem Stift ans Kinn
tippend sah er den Termin zum Besuch nochmal an den er in seinen Kalender
eingetragen hatte. Grübelnd kam ihm die Idee als Hammington der mit ihm wohl
gesprochen hatte an den Schultern rüttelte. „Wir müssen die Medikation erhöhen
damit sie etwas fügsamer sind wenn sie in die Instanzen kommen.“, mit
hochgezogener Augenbraue sah er Hammington an und machte sich gleich
auf den Weg. Kopfschüttelnd sah der zweite Doktor zu wie sein Kollege sich
in Gläsern, Bonbons und Medikamenten einbuddelte und mit seine Bunsenbrenn
r anfing alles zu verarbeiten. „Ich denke es wäre von Vorteil wenn wir einfach die
Glückshormone erhöhen… Danach kann man das Rezept an ausgewählten Kindern
ausprobieren.“ In fast schon kindlicher Ungeduld sah der Mann zu wie der Bonbons
ich auflösten in eine fast schon zähflüssige Masse, aber er hatte zu warten,
das war der kleinste Teil seiner Idee. „An welchen Kindern bitte? Sagen sie mir nicht
sie fangen an wie ich?“, scherzte Hammington mehr schlecht als recht und begann
Ashen beider Hormonzusammenstellung zu helfen. Auch wenn sie beide sich nicht
riechen konnten waren sie immer noch professionelle Doktoren in diesem Internat
und würden sich unterstützen,komme was wolle. „Naja, ich werde mir ein paar Kinder
raus suchen und dann wird das schon. Das ist meine Instanz und meine Entscheidung
um der Regierung zu zeigen das wir Wert darauf legen unserer Arbeit weiter nachzugehen!“


Sonja hatte, nachdem sie sich um das Kind kümmerte, sich zurück an die Monitore
ihres Vaters gesetzt um ihren neuen Auftrag zu lesen. Sie soll darauf achten das
nichts passiert - was eigentlich bis auf Wilmas Wasser lassen nicht schwer war
– und sich darum kümmern das der Jüngste versorgt ist. Ein leichtes Schnaufen
war aus dem Brutkasten zu hören, der Kleine war also wach. Vorsichtig hob sie den
immer noch sehr kleinen Spatz aus dem Kasten und merkte das er sie beobachtete,
seine kleinen gelben Äuglein sahen sie zum ersten Mal richtig an, als beobachtete er
sie eingehend. Dabei konnten Babies in dem Alter doch noch gar nichts wirklich sehen
oder erkennen, dachte sie sich und sah genauso interessiert zurück. Ein leichtes
Lächeln zog sich durch sein Gesicht, als würde er sich freuen sie zu erkennen.
Sein Köpfchen haltend lächelte Sonja zurück und fragte sich wieso ihr Vater den
Kleinen anscheinend verachtungswürdig fand, er war fröhlicher als die anderen Kinder
in seinem Alter, auch wenn er viel ruhte und dauerhaft untersucht werden musste.
„Vielleicht ist da ja was dran, dass gerade die Personen, denen es schlecht geht, die
meiste Freude besitzen, aber das kannst du nicht wissen, dafür bist du noch viel zu jung…
Lass uns mal gucken das du was zu essen bekommst.“, vorsichtig entkabelte sie das Kind
und nahm ihn mit. Von weitem war Sarina auch wieder zu sehen, dachte sie doch wirklich
das sie sich versteckt halten kann. „Du kannst ruhig mitkommen und dein Brüderchen
unterstützen.“ Erschrocken sah das Kind auf, Sonja hatte sich nicht einmal zu ihr
umgedreht, saß sie versteht hinter der Untersuchungsliege. Vorsichtig kam das
Mädchen hervor, welches so überschwänglich zuvor einem anderen Kind Angst
gemacht hatte, ohne es zu wollen. Dieses Mal war sie ruhig, hatte Sonja ihr
erklärt, dass man so was nicht macht. Vorbei an der Liege und dem Tisch voll
mit Unterlagen kam sie hinter der doch recht schnell gehenden Frau hinterher
und schien immer wieder Blicke auf das kleine Bündel in ihren Armen erhaschen
zu können. In der anliegenden kleinen Kochnische gab Sonja das Baby an Sarina
weiter, welche das Bündel weiterhin komisch besah und machte sich daran die
vorgesehene Babynahrung fertig zu machen.„Halt ihn gut fest. Er ist ein sehr
zerbrechliches Kind.“ Mit dem Rücken zu beiden gedreht holte sie die Flasche mit
vorportionierter Pulverkost hervor, für welches nur noch warmes Wasser vorgesehen
war und hörte es hinter sich nur noch leise Klappern als die Tür sich schloss.
Sich nichts bei denkend machte Sonja einfach weiter mit der Nahrungszubereitung.


Als Sarina ihren „Bruder“ hielt schlich sie sich langsam nach hinten davon, selbst
als die Tür doch etwas geräuschvoll zu ging machte sie keine Pause. Sie war nur
in den Raum gegangen weil Rene sagte sie solle warten bis der Jüngste zu essen
bekommen sollte und ihn dann mitnehmen. Und genau das tat sie gerade, das Kind
in ihren Armen atmete etwas schneller und krallte sich fast schon an sie fest mit
seinen kleinen Händchen und schien nicht zu verstehen was gerade geschah.
Bei den Kindern im Zimmer angekommen legte sie den Jungen in die Mitte des
Kreises damit jeder ihn beschauen konnte. Flora, welche den Namen Disordervom
Doktor bekam, kam dem Kind erschreckend nah, genauso wie Nima, die das Kind
emotionslos wie eh und je beinahe schon trat.
„Warum atmet der so schnell?“
„Wieso sind seine Haare grün?“
„Ih guck mal diese stechenden Augen!“
Einige von ihnen hatten das Kind noch nicht im Licht der normalen Lampen gesehen
und begangen wieder etwas abzurücken, einzig Rene und Sarina setzten sich zu ihm.
„Ich glaube wenn der nicht aufhört so zu atmen geht der Tod!“ Eine Welle aus OH und
AH ging durch die Gruppe an Kinder. Die drei Jüngeren waren nicht dabei, wollte Rene
Wilma nicht noch mehr Angst machen und hatten die anderen beiden zu schlafen.
„Das ist sicher ein Dämonenkind!“
„Was ist ein Dämon Rene?“
Wieder fingen die Kinder zu murmeln an, während das Kind zu ihren Füßen immer
ruhiger wurde, tief Luft holte und anfing zu schreien, zum ersten Mal in seinem Leben
schrie dieses Kind und es ging den acht Geschwistern durch Mark und Bein. Von etwas
weiter waren schnelle Schritte zu hören, die Tür wurde aufgeschlagen und Sonja stand
mit erschrockenen Gesicht im Rahmen. Die Kinder begannen sich mit Kissen und
Plüschtieren zu bewaffnen und warfen sie ab, wollten sie wegen Rene nicht das man
Vise wieder einsammelte. „Das Kind ist ein Monster, er muss vernichtet werden!“, rief
Flora aus und packte sich das schreiende Bündel, welches zitternd einfach nur weiter
schrie. „Flora! Nein!“ In dem Chaos aus Plüschtieren konnte sich Sonja schon aufgrund
ihrer Größe schneller bewegen und schob die Kinder zur Seite, diese wollten ihr nicht
weh tun und schienen sich eh nicht sicher gewesen zu sein mit ihrem Angriff, so schnell
wie sie sich wieder hinter Sonja flüchteten. Jedes von ihnen rannte auf die kleinen
Hochbetten und wollte sehen was geschah, Flora hatte den Kleinen in ihren Armen
fast schon über die Kante geschubst als sie endlich ankam und bevor noch etwas
geschah das Kind in ihre Arme schloss. Wohl immer noch im Schock schrie das Kind
weiter und die Anderen schienen nicht gerade begeistert, grummelten in paar von
ihnen los. Auf den Betten verteilt sah Sonja alle noch einmal an, dies war der Raum
der Ältesten, er war etwas offener gestaltet als das Babyzimmer drei Räume weiter
mit einem einfarbigen Boden und einer einfachen Deckenlampe. „Schämt euch!“, mehr
konnte die Frau nicht sagen, machte sie sich um das schwächliche Kind in ihren Armen
nun doch etwas mehr Gedanken und ging schnell ins Labor zurück um ihm sein Essen
zu geben. Als die Flasche ins Blickfeld des Kindes kam wurde er schlagartig ruhig und
fing sogar wieder an zu lächeln, als wäre eben nichts passiert von alledem was die Kinder
ihm antun wollten. Irritiert sah sie auf das Kind nieder welches in schnellen Zügen die
Flasche leerte, fast schon als wäre er am Verhungern. Das er jetzt so hungrig ist und
es so gut annimmt wird Vater freuen… aber hat er jetzt nur geweint weil er Hunger
hatte?, dachte sie sich und sah das glückliche Kind leicht lächelnd an.


Einige Stunden später kam ihr Vater zur Abendkontrolle und setzte sich an die
Kontrollmonitore. Ein Glucksen und Quietschen erregte seine Aufmerksamkeit,
seine Tochter machte die Kinder gerade Bett fertig, also musste das der Kleine sein.
Vorsichtig schob er den alten ausgesessenen Rollsitz nach hinten und öffnete
angekommen den Brutkasten. Mit hochgezogener Augenbraue sah er Vise an, dieser
sah ihn wie zuvor Sonja anlächelnd zurück und schien sich sogar noch mehr zu freuen
den Doktor zu sehen. Entgegen allem was der Doktor sich zu dem Kind gedacht hatte,
war es nun mit Leben erfüllt, als hätte es seine Batterie die letzten Wochen aufgeladen.
Sich einen seiner Notizblöcke schnappend schrieb er alles auf was sich gerade abspielte
und er würde nachher Sonja dazu befragen müssen. Dieses Kind benahm sich mehr wie
ein normales Baby in dem Alter gerade, anders als die Kinder zuvor und das machte
ihn stutzig. Er behandelte dieses Kind genauso kalt wie die anderen und Sonja kümmerte
sich genauso um ihn, also wieso freute sich das Kind? Die künstlichen Kinder waren
eigentlich schon immer sehr angepasst und still, doch auch sie konnten starke
Emotionen empfinden, nur setzte das bei den anderen erst ein als sie fast ein halbes
Jahr alt waren. Unsicher legte der Mann den Block zur Seite und ging zu seinen
künstlichen Fruchtblasen herüber. Entgegen seiner eigentlichen Idee keine Kinder
mehr herzustellen hatte er Sonja die Chance gegeben ihr ersten Kind herzustellen,
welches noch sehr klein bis fast unsichtbar war, aber den Werten nach ist ihr der
Versuch geglückt, was ihren Vater fast schon Stolz auf sie machte. Seine Intelligenz hatte er
also an sie weitergegeben. Dann knallte es, Flüssigkeit spritzte umher und die drei
Fruchtblasen platzten allesamt, die Maschinen gingen in Rauch auf, die Kabel
begannen zu schmoren und es schien einen Kurzschluss zu geben. Geschockt
stand der Mann regungslos da und sah wie sein Lebenswerk in sich zusammenfiel.
Eigentlich gab es immer noch eine Absicherung, sollte es zum Kurzschluss kommen,
aber dieser schien nicht zu wirken. War das vielleicht auch ein Grund weswegen Vise
zu früh geboren werden musste? Er hatte keine Erklärung und holte schnell einen
Feuerlöscher um ein Brennen zu vermeiden. Fast schon in Trance, das sein Werk
nun wirklich pausieren musste bekam er nicht mit dass das Kind wieder angefangen
hat zu weinen und löschte das Geschehen. Schluckend nahm er es hin.

Nach einer Weile kam Sonja wieder als sie das Kind wieder weinen hörte.
„Hat er schon wieder Hunger… Dad!“, mit großen Schritten kam sie zu ihrem Vater geeilt
der in der Hocke vor den zerstörten Babymakern stand und scheinbar etwas daran untersuchte.
„Was ist hier passiert?! Hörst du nicht das Kind weinen?“, an der Schulter
zog sie ihren Vater zur Seite der sie einfach nur kalt ansah. „Mein Werk ist einfach vor
meinen Augen explodiert als ich dein Werk prüfen wollte, das Kind war auf einen guten
Weg… Aber nun ist alles weg. Mir ist egal ob das Kind weint, ich habe gerade zu sehen
was die Maschinen zerstört hat.“ Wütend sah Sonja ihren Vater an und trat von ihm ab,
die Flüssigkeiten hatten den kompletten Boden geflutet auf dem ihr Vater stand und es
stank erbärmlich. Ohne ein Wort versuchte sie den Säugling zu beruhigen, aber dieser
schien nicht zu ihr zu wollen, sondern zu ihrem Vater. „Shh.. Der Doktor hat gerade
keine Zeit… Alles wird gut… Alles wird gut..“


Als das Kind endlich nachgab und schlief ging Sonja wieder zu ihrem Vater.
Es waren Stunden vergangen, eine Windelwechslung und einmal Essen geben später
war sie fertig. Fertig mit sich und ihrer Arbeit und alle dem was sich hier abspielte für
den Tag. „Dad… Was zur Hölle denkst du dir eigentlich?“, stieß sie seufzend hervor,
doch ihr Vater starrte die Maschine einfach nur an und gab keinen Laut von sich.
„Du wirst die Babymaker wieder herstellen können, ich kenne die Baupläne das sind
keine schwer herzustellenden Teile und ..“ „Sonja.“, er unterbrach den nervösen
Sprachfluss der die Stille durchbrochen hatte mit einem ernsten kurzen Ausruf.
„Es geht nicht um die Maschinen. Ich bin der Kopf hinter dem Babymaker. Alles was
du hier am Boden siehst sind die Flüssigkeiten und DNA von mehr als 10 Geburten
und Niederlagen. Diese Essenz war ein wichtiger Bestandteil aus vier Jahren
Forschung! Vier Jahre die ich verloren habe, weil die Maschinen allesamt abrauchten.
Ich habe es untersucht, ich habe jedes Teil hin und hergedreht. Ich dachte ich wüsste
wo ich gucken muss um zu sehen was zu diesem Geschehnis geführt hat, aber… da
ist nichts. Alles ist intakt. Einzig die Kabel sind angesengt, aber nicht zerstört und
die Fruchtblasen geplatzt und der Rauch kam von heißem Dampf durch die vergossene
Flüssigkeit. Die Maschine selbst ist intakt.“ Es wurde wieder still. Soviel hatte ihr Vater
seit langem nicht mehr an einem Stück mit ihr gesprochen und sie wusste das es nur
dazu kam weil ihm das Projekt wichtig war, wichtiger als das sie es sogar weiterführen
konnte und wollte. Für ihren Vater war nur sein Erfolg wichtig. „Gute Nacht Dad.“, damit
verließ sie die Instanz und ließ ihn zurück.
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